Die FCI im Zuge der Modernisierung
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist eine mehr als 100 Jahre alte
Organisation. Tatsächlich wurde sie 1911 gegründet und feiert dieses Jahr ihr 103-jähriges
Bestehen. Heute gehören ihr 89 Mitglieder (Länder) an. Verschiedene Standpunkte
miteinander in Einklang zu bringen und von der Allgemeinheit (bzw. der Mehrheit)
akzeptierte Lösungen zu finden, ist nicht immer einfach.
Alle Mitglieder haben ihre eigenen Strukturen, Traditionen oder Gegebenheiten –
und das in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder, wie in unserem Fall, kynologischer
Hinsicht.
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Y. De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
Hunde helfen heilen: Zur Erklärung der sozialen, psychischen und somatischen Wirkungen
der Tiergestützten Therapie
Prof Erhard Olbrich
by Prof Erhard Olbrich, Professor of Psychology at the University of Erlangen-Nuremberg;
President of the International Society for Animal-Assisted Therapy. Principal area
of involvement: service training in the domain of Animal-Assisted Intervention.
Neurobiologische Studien erklären eine Vielzahl von positiven Auswirkungen, die
bereits seit langem in der tiergestützten Therapie beobachtet wurden: Hunde beurteilen
Kinder oder Jugendliche nicht anhand von in einem Lehrplan niedergelegten Effizienzkriterien.
Stattdessen lösen sie in entspannten, aber wachsamen Situationen begleitende emotionale
Prozesse aus, die das Lernen einfacher machen. Sie fördern das Einfühlungsvermögen
und helfen jungen Menschen dabei, auf mehr Resonanz und Zusammenarbeit bei ihren
jeweiligen Alters- und Familiengruppen zu stoßen. Hunde tragen zur Stärkung des
Selbstwertgefühls bei und fördern das Selbstvertrauen. Nicht zuletzt aktivieren
sie motorische Funktionen bei Menschen aller Altersgruppen.
Die Grundlage dieser Auswirkungen findet sich in der evolutionär veranlagten Affinität
der Menschen zu ihren Mitgeschöpfen, welche Wilson (1984) als Biophilie bezeichnet.
Menschen können nonverbal mit Tieren kommunizieren. Noch wichtiger, sie spüren und
erlernen Einfühlungsvermögen zwischen Menschen und Hunden durch emotionale und motorische
Übertragung und durch empathische Betroffenheit (de Waal, 2007). Inzwischen ist
es möglich, dank gemeinsamer neurologischer Programme (Kotrschal, 2009), Kommunikation
und Empathie über die Grenzen zwischen den Arten hinaus zu erklären. Forschungsprojekte
zu Spiegelneuronen (Bauer, 2006; Rizzolatti und Sinigaglia, 2008) und zur Ausschüttung
von Hormonen durch zum Beispiel das Streicheln eines bekannten Hundes oder sogar
durch Augenkontakt (Uvnäs Moberg, 2003) bieten nun auch Erklärungen für die positiven
sozio-psychosomatischen Auswirkungen des Zusammenlebens mit Tieren, welche seit
Jahrtausenden bekannt sind.
Erhard Olbrich
Link zum Video (auf Deutsch)
http://www.fci.be/symposium2011/eolbrich.html
(aufgenommen am 11. November 2011, anlässlich der FCI-Kynologietage (FCI Cynological
Days) im Rahmen der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum der FCI).
Die PowerPoint-Präsentation von Herrn Olbrich finden Sie unter:
http://newsletter20.dogdotcom.be/de/NL2-2014-Olbrich_DE.pdf